Geschichte...

Schon als Kind habe ich Tiere, ganz besonders Katzen geliebt. Meine Eltern erlaubten aber keine Haustiere und so begnügte ich mich damit, die Katzen der Nachbarn zu verwöhnen.
1973, ich lebte damals in München, schenkte mir mein Freund (heute mein Ehemann) einen kleinen Siamkater, Er studierte damals in Bremen und ich sollte mich wohl seltener ins Schwabinger Nachtleben stürzen und stattdessen daheim vorm Fernseher sitzen und meinen Kater knuddeln. Nun, die Rechnung ging auf, bis heute bin ich hoffnungslos in diese Katzen vernarrt.
Aus heutiger Sicht hatte ich damals keine Ahnung von Katzenhaltung., entsprechend unbefangen ging ich mit meinem Kater Otto um und er dankte es mir und wurde ein ganz außergewöhnliches Tier. Aus nahe liegenden Gründen fuhren wir häufig übers Wochenende von München nach Bremen. Mit dem Katzenklo auf dem Rücksitz düsten wir mit 100 km/h über die Autobahn. Otto, lässig auf der Hutablage oder auf meinem Schoß, betrachtete gelangweilt wie uns die anderen überholten. Zum Ausgehen zog sich dann mein Mann eine alte Lederjacke an und nahm Otto, mit Geschirr und Leine, auf die Schulter. So gingen wir spazieren oder auch mal, zur allgemeinen Begeisterung, in die Kneipe
In München gingen wir oft mit ihm auf dem Friedhof spazieren, das war prima weil dort keine Hunde hinein durften.
Auch im Urlaub war Otto immer dabei. Wir ließen ihn dann auch nach draußen, er kam immer zu uns zurück.
Nur einmal ist er uns ausgebüxt und wir fanden ihn erst Stunden später mit einem verletzten Schwanz unter einem Gebüsch. Der verwundete Schwanz wurde eine Woche lang mehrmals täglich in einer gelben desinfizierenden Lösung gebadet und, nachdem Otto Sofas, Teppiche und Tapeten eingefärbt hatte, dann doch amputiert. Ich beweinte ihn ausgiebig, dann beschloss ich, dass der Stummelschwanz meinen Kater noch interessanter machte. Otto wurde 8 Jahre alt. Wir hatten inzwischen einen kleinen Sohn der auch schon mal Katzenfutter kostete oder das Katzenklo mit dem Sandkasten verwechselte. Dann wurde Otto plötzlich krank. Der Tierarzt stellte ein Herzinsuffizienz fest und eines morgens lag Otto tot im Kinderzimmer.
Ich war wahnsinnig traurig und wollte nie wieder eine Katze haben.
Fast ein Jahr später kam mein Mann eines Tages nach Hause und fragte mich beiläufig ob ich Lust hätte einfach so mal mit ihm im Tierheim vorbeizuschauen. Warum nicht, dachte ich, das könnte ja mal eine nette Abwechslung sein, aber ein neues Tier, nach Otto, ausgeschlossen!
Wir schlenderten also durch die Reihen mit Zwingern und plötzlich stand ich vor einem Gehege in dem eine Siamkatze im Herbstlaub herumtobte. Eine Katze die aussah wie Otto, na ja, nicht ganz so übergewichtig.
Und dann ging alles ganz schnell. Anstellen vorm Büro. Ausfüllen der Formulare. Zahlen,„ganz zufällig“ hatte mein Mann den passenden Betrag dabei (er hatte die Katze natürlich am Tag vorher schon im Tierheim entdeckt) Katze einpacken. Ankunft daheim, schweißnass, mit einer wütend schreienden Katze, die das
Autofahren hasste. So kamen wir zu Sabi. Sie war lieb und anhänglich wie nur eine Siamkatze es sein kann spielte stundenlang apportieren mit uns, wir sollten uns schließlich auch nicht langweilen, nur ans Autofahren gewöhnte sie sich nie.
Wir besaßen damals ein kleines Häuschen auf dem Land, zu dem wir fast an jedem Wochenende mit Kind und Katze fuhren. Das bedeutete 1 1/2 Stunden Geschrei hin und zurück. 6 Jahre haben wir es ausgehalten, dann verkauften wir das Haus. Dabei hat es ihr dort immer gut gefallen, sie liebte den Garten, konnte auf den Wiesen Mäuse fangen und verdrosch die Bauernhofkater die ihr den Hof machten.
1992 zogen wir um nach Köln. Für die Fahrt wurde Sabi mit Pillen sediert. Wir bezogen ein hübsches Haus mit Garten, den Sabi nach kurzer Eingewöhnungszeit erkundete. Mit großer Sorge beobachteten wir, dass sie schnell größere Ausflüge machte. Zwei Monate lang ging es gut, dann fanden wir sie überfahren am Straßenrand. Wir beerdigten sie im Garten.
Diesmal war von Anfang an klar, gegen diesen Schmerz hilft nur ein neues Kätzchen, so schnell wie möglich.
In der Zeitung waren Siambabys annonciert und gleich am Wochenende machten wir uns auf den Weg. Bei strömendem Regen irrten wir stundenlang durchs Sauerland, schließlich kamen wir mit reichlicher Verspätung bei der Züchterin an. Wir plauderten eine Weile, aber es ließ sich kein Kätzchen sehen, die saßen verschreckt unterm Sofa. Nach 2 Stunden wurde es mir zu bunt. Ich legte mich bäuchlings vor das Sofa, packte ein Kätzchen, zog es heraus und bekam einen Schock. Noch nie hatte ich eine so hässliche Siamkatze gesehen. Sie war schrecklich dürr, hatte scheckige Points und missgebildete Pfoten. Doch als ich sie auf dem Schoß hielt und streichelte, schnurrte sie und schon war es um mich geschehen. Wir nahmen sie mit. Bei guter Ernährung, dachte ich, würde sie sicher ansehnlicher werden. Damals wusste ich nicht, was sich in der Siamzucht getan hatte und dass ich eine (eigentlich sehr gemäßigte) moderne Siamkatze gekauft hatte.
Wir nannten sie Nessi denn wenn sie sich streckte und einen Buckel machte, sah sie einfach so aus. Die Pfoten wurden operiert und ganz schnell wurde sie heiß und innig geliebt Nach anfänglicher Schüchternheit wurde sie ein ganz bezauberndes Wesen. Allerdings vermisste ich die Siamkatze des alten Typs, die ich immer geliebt hatte und so kam kurze Zeit später Tobi zu uns, 7 Monate alt, rund und kräftig. Nach wenigen Tagen waren die Katzen ein Herz und eine Seele, sie schmusten und kuschelten, wir waren alle glücklich.
Aber leider nur für relativ kurze Zeit. Unsere Katzen waren ca 1 ½ Jahre alt als sie eines Tages aus dem Garten hereinkamen und ich auf Tobis Kopf einen klebrigen Fleck bemerkte. Noch bevor ich ein Tuch holen und ihn säubern konnte, hatte Nessi ihn abgeleckt. Am nächsten Tag war sie krank, am 3.Tag starb sie, trotz aller tierärztlichen Bemühungen an einem Leberversagen .Womit sie sich vergiftete wissen wir bis heute nicht.
Zwei Jahre lang hatten wir Tobi als Einzelkatze, das bedeutete u.a. Verzicht auf Urlaub im geliebten Italien . Die lange Autofahrt und die Hitze wollten wir ihm nicht zumuten Stattdessen fuhren wir nach Holland wo wir das Gefühl hatten auch gleich daheim bleiben zu können .Und Tobi langweilte sich. Er wollte ständig beschäftigt werden und wenn wir nicht funktionierten, bestrafte er uns indem er sein Geschäft auf dem Badezimmerteppich verrichtete. Das alles war auf Dauer nervig und ich machte mich auf die Suche nach einer erwachsenen Zweitkatze. Mit Katzenkindern, die Erfahrung hatten wir gemacht, war Tobi überfordert.
Ich entschied mich für eine blue point Katze, Anuschka, die mir gut gefiel . Mit der Züchterin vereinbarte ich die Katze nach unserem Urlaub abzuholen. Wir freuten uns und konnten es kaum erwarten „Nuschka“ zu uns zu holen. Umso erstaunter war ich als ich mich nach unserer Rückkehr meldete und die Züchterin am Telefon herumdruckste als hätte sie es sich anders überlegt. Schließlich gestand sie mir, dass Anuschka gedeckt worden und inzwischen trächtig war. Ob ich bereit sei sie trotzdem zu kaufen, sie selbst wolle für einige Zeit nach Amerika reisen und habe auch keine Zeit sich um die Babys zu kümmern. Unser Familienrat beschloss, dass wir die Katze trotzdem nehmen und einmal Katzenkinder aufziehen würden und so kam Nuschka zu uns und bekam kurze Zeit später 4 Babys.
Was soll ich sagen, seitdem bin ich süchtig und muss einmal im Jahr Katzenbabys haben. So wurde ich zur Katzenzüchterin, nicht unbedingt zur Freude meines Mannes, der sich ein ruhigeres Leben vorstellen könnte.
Anuschka lebt jetzt bei meiner Freundin. Es stellte sich heraus, dass sie eine sehr dominante Katze ist, die lieber alleine lebt, und dort genießt sie es konkurrenzlos im Mittelpunkt zu stehen. Ihre Tochter und eine Enkelin leben bei uns.
Ab und zu habe ich meine Babykatzen, die liebevoll umsorgt aufwachsen, Tapeten, Möbel, Pflanzen und auch gelegentlich die Nerven strapazieren und an ausgesuchte Menschen mit der Bereitschaft sich versklaven zu lassen abgegeben werden.
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